INTERESSENVEREIN der DIALYSEPATIENTEN und NIERENTRANSPLANTIERTEN LEIPZIG e.V.

-  gemeinnütziger Verein  -



Kirchentag 2011 in Dresden

Der Kirchentag ist Geschichte - aber was für eine!

Auch für uns als Dialyseverband Sachsen e.V. und natürlich für den IDN Leipzig e.V., der uns wiedereinmal mit aller Kraft unterstützte! Angefangen von Carola K., die die Koordinierung der Einsatzkräfte übernahm, als auch die ''Mann- und Frauenpower'', die aus dem Leipziger Verein kam.

Bereits zum zweiten mal in unserer 20-jährigen Geschichte waren wir als Patientenverband mit einem Infostand zum Thema Organspende auf dem Evangelischen Kirchentag in Sachsen. Das erste Mal bereits 1997 in Leipzig und nun auch in Dresden. Doch diesmal waren wir nicht allein! Erstmalig bündelten überregional im mitteldeutschen Raum 10 Vereine und Organisationen unter der Schirmherrschaft des Bundesverband Niere e.V. ihre Kräfte, um auf dem Markt der Möglichkeiten zum Kirchentag Fragen bezüglich Organspende zu beantworten und Informationen zu vermitteln. So hoffen wir, Entscheidungshilfen für ein Ja zur Organspende geben zu können und dies für jeden einzelnen zu erleichtern.

Auch der Vorsitzende des Bundesverbandes Niere e.V., Peter Gilmer, hatte die Realisierung unserer gemeinsamen Aktion zur Chefsache erklärt und war an allen drei Tagen an der Seite der teilnehmenden Vereine, Selbsthilfegruppen und Organisationen.

In Vorbereitung nahmen wir die Aufforderung aus einem Flyer zum 33.Kirchentag wörtlich: ''...Lassen Sie sich inspirieren und engagieren Sie sich für eine Sache, die Ihnen am Herzen liegt....'' 

Zusätzlich zu der Überlegung, dass unser Motto neugierig auf den Stand machen sollte, hatten unsere Überlegungen einen, unserer Ansicht nach; bemerkenswerten Aspekt ergeben. Wir nahmen das Motto des Kirchentages ''...da wird auch dein Herz sein'' in unser eigenes Motto auf. Wir verdeutlichten unser gemeinsames Anliegen etwas provokant unter dem Motto ''Mein Herz; Dein Herz; kein Herz?'' So gelang uns die Vermittlung unserer Botschaft an die Standbesucher: ''Bedenke: Die Möglichkeit, dass ein Mensch im Laufe seines Lebens ein Organ benötigt, ist ungleich höher, als dass er selbst zum Organspender wird.''

Deshalb orientierten wir im Dialog mit den Standbesuchern darauf, dass die eigene Bedürftigkeit im Vordergrund steht. Die Besonderheit unseres Standes war, dass wir alle selbst aus eigenem Erleben berichten konnten: der Bundesverband Niere e.V., die Vereine von Dialysepatienten, Nierentransplantierten, Herz- und Lungentransplantierten, aus Sachsen, Sachsen Anhalt und Thüringen, der Förderverein Kinderdialyse e.V., der Verein zur Förderung der Organspende Leipzig e.V., Angehörige, Freunde und Partner bei der Vereinsarbeit, Mitarbeiter der Deutschen Stiftung Organspende (DSO) und der Deutschen Gesellschaft für Gewebespende (DGfG).

Als Gäste, die sich mit uns gemeinsam für eine umfassende Information über Organspende einsetzen, durften wir im Verlauf dieser Tage den zweiten Vizepräsidenten des sächsischen Landtages Horst Wehner, die geschäftsführende Ärztin der Region Ost der DSO, Dr. Christa Wachsmuth, die sächsische SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Marlis Volkmer, Schirmherrin des DVS e.V., Oberarzt Marcus Barten vom Herzzentrum Leipzig, sowie den bekannten Sportler Hartwig Gauder, selbst herztransplantiert, begrüßen.

Sie alle standen an unserer Seite, um unser Anliegen ''Organspende ist Gemeinschaftsaufgabe'' im Sinne von Information über Organspende mit Leben zu füllen.

Durch ein Seminar zum Thema gut vorbereitet, gingen unsere Mitglieder Freunde und Helfer in die drei Tage. Und sie hatten alle richtig viel zu tun. Unser Stand war sehr gut besucht. Wir hatten organisiert, dass genügend Standbetreuer an den einzelnen Tagen eingeteilt waren, sodass die Belastung für den Einzelnen nicht zu groß wurde. So konnten auch Veranstaltungen und Diskussionsrunden rings um den Markt der Möglichkeiten besucht und Eindrücke vom Kirchentag und der dortigen Stimmung gesammelt werden. 

Die Bitte um Organspende muss in einer sehr schwierigen emotionalen Situation und in den schmerzlichsten Stunden angesichts des durch zwei unabhängige Ärzte festgestellten Hirntodes eines geliebten Menschen gestellt werden. Dies ist eine Situation, in der kaum ein Mensch diese Entscheidung treffen kann und will, weil die Trauer jegliche andere Überlegung kaum zulässt.

Deshalb richten wir die Bitte an die Standbesucher, Ihre Entscheidung bereits zu Lebzeiten zu treffen - egal, in welche Richtung diese ausfallen möge. Wir baten, sich umfangreich zu informieren und das Wissen nutzend, den eigenen Angehörigen diese Entscheidung bereits zu Lebzeiten abzunehmen. Damit wird eine derartige Belastung nicht wissentlich auf die Stunde des Abschieds vertagt. Der tröstende Gedanke könnte in diesem Moment dann der sein, dass die Organe in anderen Menschen weiter leben und wenn auch nicht vollkommene Gesundheit, so doch den Empfängern Lebensqualität, Glück, Freude und Dankbarkeit bringen. Andererseits baten wir die Menschen an unserem Stand auch darüber nachzudenken, wie schnell sie in die Situation geraten könnten, selbst dringend eine Organspende zu benötigen. 

Hinter der Zahl 11570, die sich auf der Warteliste zur Organspende von Eurotransplant in Leiden (Stand 01.Januar 2011) findet, verbergen sich Menschen in unterschiedlichen Krankheitssituationen. Sie alle warten auf eine Organspende. Wenn wir den Blick über die eigene Betroffenheit als chronisch Nierenkranke oder Dialysepatienten hinaus richten und an die Wartepatienten auf eine Herz-, Lungen- oder Leberspende denken, ringen manche von diesen mit dem Tode. Nicht alle bekommen das, so dringend für ein Weiterleben benötigte Organ rechtzeitig.

Insgesamt ging es an unserem Stand sowohl darum, das Geschehen während der Organspende sachlich und kompetent nachvollziehbar zu machen, Unsicherheiten auszuräumen, als auch darum, den Empfängern eines großartigen Geschenks Stimme zu geben. All dies wurde noch einmal bei einer Podiumsdiskussion am Sonnabend. den 04.06.2011, dem Tag der Organspende in Deutschland, thematisiert. Eigentlich hatten wir einen Powerpoint Vortrag in unserem Plan für diesen Tag vorgesehen. Carsten Zeh vom verein HLTX e.V. hatte sich gut vorbereitet und OA Dr. Marcus Barten vom Herzzentrum Leipzig gebeten, ihn fachlich zu begleiten. Leider waren die Bedingungen nicht für einen derartigen Vortrag geeignet, sodass kurzerhand entschieden wurde, eine kleine Podiumsdiskussion zu veranstalten. Diese Entscheidung erwies sich als Volltreffer. Wir hatten genau die richtigen Sach- und Fachleute vor Ort. Wie sehr dieses Thema die Besucher bewegte, wurde anlässlich der Diskussion in diesem Rahmen sehr deutlich. Sachlich und sehr sicher von Carsten Zeh moderiert, stellten sich die Mitwirkenden auf der Bühne (u.a. Carsten Zeh, HLTX e.V., Peter Gilmer, BN e.V., Nils Hildebrand DSO und Marcus Barten, Herzzentrum Leipzig) solchen Fragen wie: Was ist Hirntod? ; Wie wird er festgestellt? ; Ist man wirklich tot? ; Gibt es Altersgrenzen? ; Wie ist der Ablauf einer Organspende? Aber auch philosophische Fragen wie: Zu welchem Zeitpunkt verlässt die Seele den Körper? wurden diskutiert. Mit einem guten Gefühl konnte die Runde nach einer Stunde geschlossen werden und auch noch im Nachhinein standen Experten fragenden Menschen Rede und Antwort.

Unser gemeinsames Bemühen, Informationen zu den Menschen zu bringen, wurde am Stand und während der Diskussionsrunde von großem Erfolg begleitet. Bereits aus der Erfahrung des Kirchentages 1997 in Leipzig heraus wussten wir, dass wir auf überaus wissbegierige, frage- und diskussionsbereite und kritische Menschen treffen würden. Aber noch nie in unserer langjährigen Aufklärungsarbeit wurde so viel Informationsmaterial von uns ausgegeben und noch nie wurden so viele Organspenderausweise von uns erbeten und sogar gleich vor Ort ausgefüllt. 

Doch nicht nur darauf können wir mit Stolz zurückblicken. Der eigentliche Erfolg ist, dass wir mit so vielen Menschen sprechen durften, die uns aufmerksam zuhörten und sachlich Pro und Kontra diskutierten. Aber darüber hinaus zählt, dass es ein Erfolg von vielen Partnern war. Organspende ist Gemeinschaftsaufgabe!

Resümee

An der Resonanz auf unseren Stand und unser Angebot konnten wir erkennen, wie gut und richtig unsere Entscheidung für dir Teilnahme am Kirchentag war, gemessen an den Menschen, die viele Fragen hatten und sicher auch noch weiterhin haben.

Die Menschen haben das Recht, diese Antworten zu verlangen. Uns zeigte dieser Kirchentag, wie dringend es immer noch der Aufklärung bedarf und das Wege gefunden werden müssen, diesem Informationsbedürfnis gerecht zu werden. Überzeugt von der gelungenen Umsetzung der Idee eines gemeinsamen Informationsstandes zum Thema Organspende anlässlich eines solchen Ereignisses wie dem Kirchentag,  begeistert von einer guten und harmonischen Partnerschaft zwischen den Mitwirkenden und den Meschen, die wir treffen und mit denen wir diskutieren durften, getragen von dem Gefühl etwas richtig gut gemacht zu haben, kehren wir in unseren Vereinsalltag zurück. Wir sind froh, dabeigewesen zu sein.

Danksagung:

Abschließend einen herzlichen Dank an alle, die an der Realisierung unseres Vorhabens direkt und indirekt mitgewirkt haben.

Dank an den Bundesverband Niere e.V., besonders Peter Gilmer, dem Vorsitzenden, der die Schirmherrschaft übernahm und die Realisierung des Projektes zur Chefsache erklärte.

Danke auch an Christina Scharnagel und Beate Kasper von der Geschäftsstelle des BN e.V., deren Hilfe uns bei der Vorbereitung der Veranstaltung von unschätzbarem Wert war.

Besonderen Dank an alle Vereine, die sich beteiligten. Danke an alle Standteilehmer, die trotz der Wärme und der Anstrengung den Stand mit Leben füllten.

dank an alle unsere prominenten Gäste, die uns am Stand zur Seite standen.

Danke an Frau Dr. Wachsmuth, geschäftsführende Ärztin der DSO, Region Ost, und ihrer Mitarbeiter für ihr großartiges Engagement im Rahmen unseres gemeinsames Projekts.

Danke an die DGfG und deren Mitarbeiterinnen, die uns sowohl finanziell als auch durch Frauenpower unterstützten.

Dank an Carsten Zeh, der die Podiumsdiskussion suverän moderierte.

Danke an Dr. Marcus Barten vom Herzzentrum Leipzig, der uns seine Fachkompetenz zur Verfügung stellte. 

Herzlichen Dank an die verantwortliche Mitarbeiterin der Landesdirektion, Frau Sickel, durch deren Hilfe uns die Projektfinanzierung möglich wurde und die uns beriet.

Danke an alle die dazu beitrugen, dass dieses tolle Projekt und diese Gemeinschaft Wirklichkeit wurde.

Im Namen des Dialyseverbandes Sachsen e.V. 

Annegret Bresch

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